Seminar

Heinrich Schütz

SS 1997
[Frankfurt/Main, Universität]

Arbeitsplan und Material

   
1.Vorbesprechung, Einführung
2.Wortausdeutung: Schütz´ Madrigale und ihre Tradition
R.1:O primavera SWV 1+2 - Ride la primavera SWV 7
3.Venezianische Mehrchörigkeit: Die Psalmen Davids
R.2:Aus der Tiefe ruf ich Herr zu dir SWV 25 - Der Herr sprach zu meinem Herren SWV 22
4.Schütz und die Musica poetica
R.3:Christoph Bernhards Kompositionslehre und die Tradition der musikalisch-rhetorischen Figuren
5.Generalbaß-Motette oder geistliches Madrigal? Cantiones sacrae
R.4:In te domine speravi SWV 66 - Cantate domino canticum novum SWV 81
6.Konzertprinzip (I): Das Kleine Geistliche Konzert
R.5:Ich will den Herren loben allezeit SWV 306 - Der Herr schaut vom Himmel SWV 292 - Wir glauben all an einen Gott SWV 303
7.Konzertprinzip (II): Begleitete Konzerte
R.6:Symphoniae sacrae: In te domine speravi SWV 259 - Herr nun lässest du deinen Diener SWV 352 - Freuet euch des Herren, ihr Gerechten SWV 367
8.Geistliche Chormusik, 1648: Prima pratica im 17. Jahrhundert
R.7:Selig sind die Toten (Nr. 23, SWV 391) - Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehöret (Nr. 28, SWV 396)
9.Passionen und Historien (I)
R.8:Die Passionen - Auferstehungshistorie
10.Passionen und Historien (II)
R.9:Die Weihnachtshistorie SWV 435
11.Die Musikalischen Exequien - Die Sieben Worte
12.Schütz und der geistliche dramatische Dialog

 

Beschreibung

H. H. Eggebrecht bezeichnete Heinrich Schütz in einem seiner Buchtitel als "musicus poeticus". Der Begriff leitet sich aus der damaligen Kompositionslehre her und deutet, anders als es die Konnotationen des "Poetischen" für das 19. Jahrhundert meinen, nicht auf eine Art Stimmungsmusik, sondern auf besonders intensive Verflechtungen des musikalischen Satzes mit - auch humanistisch fundierten - Ausdeutungen des Textes. Diese wiederum beruhten im 17. Jahrhundert (theoretisch wie praktisch) auf einem Regelwerk musikalischer Topoi, die dem ausgebildeten Komponisten zur freien Verfügung standen. Aufgabe eines Seminars über Heinrich Schütz ist es daher, solche Text-Musik-Bezüglichkeiten zu ermitteln und mit den wichtigsten Topoi, die Schütz zu Gebote standen, bekanntzumachen.

Schütz kann - und sollte - jedoch nicht nur systematisch am Leitfaden des Erkenntnisinteresses "musikalisch-rhetorische Figurenlehre", sondern auch unter den Aspekten der Gattungsgeschichte, der Verwurzelung in allgemeinen Tendenzen des 17. Jahrunderts und der persönlichen künstlerischen Entwicklung betrachtet werden. Vorgesehen sind hierfür Diskussionen über Schütz´ Madrigale, die Psalmen Davids, die Geistlichen Konzerte, aber auch Analysen der motettischen Geistlichen Chormusik und schließlich des Passions- und Historienschaffens.

 


 


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Wolfgang Krebs