Seminar

Alexander Skrjabin und die Moderne

WS 1999/2000
[Weimar, Musikhochschule]

Arbeitsplan und Material

   
1.Einführung
2./3.Skrjabins Stilentwicklung
Chopin-Epigonalität?
Tonsatz im Spiegel der Moderne
4.Skrjabin als Pianist
Klaviersatz und Virtuosität
Die Fantasie op. 28
R.1Das Klavierkonzert op. 20
5.Psychologische Klaviermusik
R.2Die Dritte Klaviersonate op. 23
6.Die 'Hymne an die Kunst'
R.3Skrjabins Erste Symphonie op. 26, Satz 1, 3, 6
7.Orchestertechnik des Fin de siècle
R.4Die Dritte Sinfonie op. 43, Satz 2
8./9.Ekstase, Lebensphilosophie und die Idee des Dionysischen
Skrjabins Berührung mit der Philosophie
R.5'Geheimnisvolle Lebenskräfte' in der 5. Klaviersonate op. 53
R.6Das Poème de l'extase op. 54
10./11.Prometheus op. 60
Prometheus in Mythologie und Kunst vor Skrjabin
R.7Klangzentrum und die Geschichte des Prometheus-Akkordes
R.8Synästhesie und Farbenklavier
12./13.Religion im Zeichen der Sinnkrise
Theosophie und Satanismus, Mystik und mystischer Ruf
Skrjabins Poème satanique op. 36
R.9Die Siebte Klaviersonate op. 64
R.10Skrjabins Neunte Klaviersonate op. 68
14.Das Mysterium-Projekt
Zur Geschichte von Kunstreligion und Kultus
Die 'Vorbereitende Handlung' und die Mysterium-Skizzen
15.Flammensymbolik
Prometheus-Schlußteil
R.11Vers la flamme op. 72
Flammes sombres op. 73
16.
17.

 

Beschreibung

Alexander Skrjabins Musik ruft - zumal in Kenntnis der Künstlerpersönlichkeit - immer wieder zwiespältige Reaktionen hervor. Schon der unmittelbar nachfolgenden Generation galt der Komponist als zutiefst suspekte Erscheinung: 'spätromantisch', krankhaft-dekadent, zügellos und unfähig (so Schostakowitsch) zu wirklich kunstvoller Instrumentation. Daß sich der Komponist durch seine Musik darüber hinaus auch noch eine Erneuerung und Regeneration der gesamten Menschheit versprach, trug ein übriges dazu bei, Skrjabin der Generation der 'Neuen Sachlichkeit' zu entfremden. Es mag sein, daß die Zeit des späten 20. Jahrhunderts in solchen Tendenzen wiederum größere Verwandtschaftsgrade erblickt, als dies etwa mit Bezug auf die Zeit der Zwanziger Jahre gewesen sein mag (man denke nur an die kosmischen Dimensionen der späteren Werke Stockhausens).

Das Seminar beschränkt sich nicht auf Skrjabins Musik. Intendiert ist vielmehr, den Komponisten in den Kontext einer kulturellen Epoche zu stellen, die sich selbst (durch Hermann Bahr) die Moderne nannte. Dazu gehören nicht nur die Erforschung kompositionstechnischer Aspekte und Neuerungen, sondern auch übergreifende Reflexionen zeitgenössischer Philosophie (Idee des Dionysischen), Religiosität, etwa der Theosophie, und anderes mehr. Geeignete Vergleichsobjekte von Zeitgenossen Skrjabins sollen daher, nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Zeit, in das Seminar integriert werden.

 

Literatur (Auswahl):

 

Baker, James, The music of Alexander Scriabin, Composers of the twentieth century, New Haven: Yale, 1986

Dickmann, Paul, Die Entwicklung der Harmonik bei Alexander Skrjabin, Leipzig, 1935

Eberle, Gottfried, Zwischen Tonalität und Atonalität. Studien zur Harmonik Alexander Skrjabins., Berliner musikwissenschaftliche Arbeiten 14, München and Salzburg: Katzbichler, 1978

Gleich, Clemens-Christoph, Die sinfonischen Werke von Alexander Skrjabin, Bilthoven, 1963

Kämper, Dietrich, Die Klaviersonate nach Beethoven: von Schubert bis Skrjabin, Darmstadt, 1987

Kienscherf, Barbara, Das Auge hört mit. Die Idee der Farblichtmusik und ihre Problematik, beispielhaft dargestellt an Werken von Alexander Skrjabin und Arnold Schönberg, Diss., Frankfurt: Lang, 1996

Kolleritsch, Otto, (Hrsg.), Alexander Skrjabin (Studien zur Wertungsforschung 13), Wien: Universal, 1980

Mast, Dietrich, Struktur und Form bei Alexander N. Skrjabin, München-Gräfelfing: Wollenweber, 1981

Metzger, Heinz K; Riehn, Rainer (Hrsg.), Aleksandr Skrjabin und die Skrjabinisten II, (Musik-Konzepte, 00037), Edition Text & Kritik, 1984

Schibli, Sigfried, Alexander Skrjabin und seine Musik. Grenzüberschreitungen eines prometheischen Geistes, Diss., München: Piper, 1983

Schmidt, Michael, Ekstase als musikalisches Symbol in den Klavierpoèmes Alexander Skrjabins, PhD diss.: U. Freiburg1986, Musikwissenschaftliche Studien. 6, Pfaffenweiler: Centaurus, 1987

Steger, Hanns, Der Weg der Klaviersonate bei Alexander Skrjabin, Regensburg, West Germany Musikbuch-Reihe, Vol. 1, München: Wollenweber, 1979

Steger, Hans, Materialstreukturen in den fünf späten Klaviersonaten Alexander Skrjabins, Regensburg, 1977

 


 


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Wolfgang Krebs