Seminar

HS: Motettische Kunst des 16. Jahrhunderts

SS 2002
[Frankfurt-Main, Universität]

Arbeitsplan und Material

1. Einführung: Zur Tradition der Motette des 13.-15. Jahrhunderts
2.Der 'motettische Satz'
Isorhythmie, Tenormotette und Durchimitation
Bicinientechniken und Vollstimmigkeit
horizontal-vertikale Konzepte des späteren 16. Jahrhunderts
Tonartenfragen - Dispositiones modorum
3.Das Gattungs- und Tonsatzproblem
Motettischer Satz und liturgische Gebrauchsmusik: Vesperpsalmen
Motettische und Magnificat-Konzepte
Motette und Chanson: Wandlungen der Satztechnik (Josquin)
4.Musikalische Rhetorik und Figurenlehre
Humanismus, Antikenrezeption und das moderne Individuum
R.1Musikalische 'Redner': Josquin, Ciprian de Rore
5.Motette und Messe: Zur Tradition der Parodiemesse
Claudio Monteverdi, Missa In illo tempore (Gombert)
R.2Geschichte der 'Transkriptions-Messe'
6.Psalmen und Evangelien
Neuorientierung des Gattungsgefüges um 1500
Josquins In principio erat verbum
R.3Thomas Stoltzers deutsche Psalmen
7.Responsorien und die Reprisenmotette
Jachet von Mantua, Komposition über Joh 16, 16-17
Pierre de Manchicourt, Caro mea vere est cibus/Hic est panis und Accessit ad Jesum/Respondens autem Jesus
R.4Die Reprisenmotette - Palestrina, Dum complerentur (5v.)
8.Staatsmusik in Motettenform
R.5Die Staatsmotette - Jacobus Clemens non Papa, 0 quam moesta dies
9.Motette und Madrigal
Zur Frage der Chromatik im 16. Jahrhundert
R.6Orlando di Lasso, Timor et tremor
10.Motette und Monodie: Vorgänger der barocken Kompositionsweise
R.7Vertikalisierungstendenzen im späten 16. Jahrhundert: Giaches de Wert
11.Motette und Konzert: Übergang ins Vokalkonzert
Mehrchörigkeit bei Willaert und Gabrieli
12.

 

Beschreibung

'Motettische' Kunst des 16. Jahrhunderts beschränkt sich nicht auf die Gattung der Motette. Der Begriff des Motettischen verweist auf satztechnische, derjenige der Motette aber auf Gattungsfragen. Daher darf es nicht wunder nehmen, daß das Seminar auch die anderen Vokalgattungen des 16. Jahrhunderts einbezieht, insofern deren Tonsatz es als geboten erscheinen läßt.

Reflexionen zur Tradition der Motette des 13.-15. Jahrhunderts und zum 'motettischen Satz' sollen am Beginn stehen. Sodann sind zu erörtern: Liturgische und außerliturgische Funktionen der Motette, Beziehungen zwischen motettischem Satz und liturgischer Gebrauchsmusik, die Relation von Motette und Messe, auch im Hinblick auf die Tradition der Parodiemesse, der motettische Satz im Zeichen von musikalischer Rhetorik und Figurenlehre, Einzelgattungen und -formen sowie die Beziehung zwischen Motette und Madrigal bzw. Monodie und Konzert.

 

Einführende Literatur:

Boetticher, Wolfgang: Geschichte der Motette, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1989

Bartel, Dietrich: Handbuch der musikalischen Figurenlehre, Laaber 1985

Blume, Friedrich (Hrsg.): Geschichte der evangelischen Kirchenmusik, Kassel 1965

Fellerer, Karl Gustav: Geschichte der katholischen Kirchenmusik Bd.1: Von den Anfängen bis zum Tridentinum, Kassel 1972; Bd.2: Vom Tridentinum bis zur Gegenwart, Kassel 1976

 


 


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Wolfgang Krebs